Dani Senn hat geschrieben:das waren nicht wir, es waren weit potentere Wagen, sogenannte Supersportwagen. Beide Fahrer sind nach dem anbremsen vor einer Schikane in der nächsten Kurve gerade aus ungebremst in die Leitplanken geknallt. Die Arezte stellten fest dass sie vor dem crash im Bereich der vorderen Hirnhälfte eine Blutung hatten und beim Aufprall bereits Onmächtig waren. Ist nicht auf meinem Mist gewachsen.
Nur, damit ich das richtig verstehe: Die haben GEBREMST, die Verzögerung war so stark, dass das Hirn im Kopf an den Schädel geprallt ist. Dadurch hätten sie die Kontrolle verloren und wären in die Mauer gerast?
Sorry, aber das ist lächerlich. Die Story ist bestimmt von jemandem, der jemanden kennt, dessen Tochter mit jemandem zusammen ist, dessen Exfreundin es von ihrem Vater gehört hat, der es wiederrum am Stammtisch vom Arzt persönlich erzählt bekommen hat.
Hättest Du mal einen Hinweis auf das/die Rennen bei denen das passiert sein soll? Wie Races schon schreibt, wird HANS nicht am Fahrzeug befestigt, sondern sitzt auf den Schultern - und wird unter den Gurten bzw. zwischen Rücken und Rückenlehne eingeklemmt. Alles andere wäre ja auch extrem lästig, wenn man mal schnell aus dem Auto raus müsste, weil es z.B. brennt.
Somit kann schonmal keine übermäßige negative Beschleunigung wegen des HANS auftreten, weil sich der Kopf wie der Körper bewegt - nur eben in Längsachse gehalten bleibt und nicht wie eine Peitsche nach vorne schwingen kann - und das ist ja der Sinn, dass der relativ schwere Kopf den Hals nicht unabhängig vom Körper nach vorne "abknicken" kann.
Und dann wären da noch die Beispiele, bei denen Motorradfahrer mit völlig zerstörten Helmen, weil sie damit auf ein festes Hindernis aufgeschlagen sind (z.B. Auto, Baum), ohne tötliche Hirnverletzung davongekommen sind. So eine Verzögerung bekommst Du mit keiner Bremse hin. Hab ich persönlich erlebt und noch mehr echte Bilder gesehen, war viele Jahre bei der Feuerwehr und beim DRK. Natürlich ist irgendwann Feierabend, aber dann ohne HANS schon lange. Ganz einfach deshalb weil - wie bei einer Peitsche - die umgelenkte Bewegung am Umkehrpunkt viel stärker ist, als die anfängliche Bewegung. Der Kopf bewegt sich ohne HANS also nach vorne, wird am Hals nach unten umgelenkt und wird dann von der Brust gestoppt und wieder zurückgeworfen. Hier ist die Beschleunigung dann viel stärker als am Anfang und damit das Gehirn viel stärker betroffen. Ganz zu schweigen von den Belastungen des Genicks.
Keine Bremse verzögert so stark, wie ein massives Hindernis. Und bremsen ist ja "frontal". Gehen wir mal von einem Frontalcrash als besonders starkes negatives Beschleunigen aus. Besonders bei einem Frontalcrash halte ich die Aussage der Ärzte für Mumpitz. Bis die höchsten Kräfte auf den Fahrer wirken, hat sich der Vorderwagen schon starkt verformt und damit ist die Verzögerung schon so stark, dass sich alles schon angelegt hat. Der Fahrer hängt schon im Gurt, der Kopf auch, es gibt keine Gurtlose mehr (im Rennwagen wohl sowieso unwahrscheinlich) und es ist eine gleichmäßige Beschleunigung (negative). Selbst wenn das Gehirn also bewegt wird, bewegt es sich recht langsam. Gehirnerschütterung wäre die Folge. Aber auch bei einer ungleichmäßigen Bewegung (z.B. Überschlag) kann ich mir kein Szenario vorstellen, bei der HANS nachteilig wäre.
Was mir erst recht eigenartig vorkommt, wie die Ärzte wissen wollen, ob die Fahrer ohnmächtig waren. Das ist völliger Blödsinn. Der Tot lässt sich im nachhinein feststellen - aber auch nicht auf die Sekunde (und davon reden wir hier - zwischen Bremsen, Aufschlag und Stillstand des Autos). Es ist schon schwer festzustellen, ob bzw. wie "ohnmächtig" (somnolent, sopor, komatös) jemand ist, wenn er vor Dir liegt. In Nachhinein kann man nur anhand von Beobachtungen Bewusstseinsstörungen nachvollziehen. Und dass die Hirnblutung vom ersten, zweiten oder dritten Aufschlag (z.B. bei einem Überschlag oder Mehrfach-Crash, die Brems-Theorie ist derart unsinnig, dass ich das hier nicht anführen möchte) herrührt, kann ganz sicher niemand sagen. Die Zeitspanne ist viel zu kurz. Es haben sich noch keine Gerinnsel gebildet, auch die ausgetretene Blutmenge ist kein Hinweis und von Heilungsanzeichen brauchen wir wohl nicht zu reden. Auch die Lage der Verletzung dürfte keinen Hinweis geben, da ja sowohl das Bremsen als auch der Aufschlag in Fahrtrichtung waren. Wäre das Auto seitlich eingeschlagen und die Hirnverletzung vorne - dann wäre das ein echter Hinweis.
Dass die Verletzungen durch HANS beim Bremsen entstanden sind, wäre im besten Fall also eine unbewiesene Theorie. Wäre dem so, sollten wir wohl bei allen Autos nur noch Trommelbremsen einbauen - Carbon-Bremsen für private Supersportwagen - viel zu gefährlich. Bremswege müssten zukünftig eine MINDEST-Länge haben. Ich sehe schon die Schlagzeile in der Autobild: "OHNMACHTSGEFAHR im neuen GOLF - vor Notbremsungen wird gewarnt. Der neue Golf hat weniger als 35 Meter Bremsweg - viel zu gefährlich, der Fahrer könnte ohnmächtig werden, die Bremsleistung muss reduziert werden - VW lehnt Austausch auf Kulanz ab. Die Alternative, für diejenigen, die die zu starken Bremsen schon haben - nur koreanische Billigstreifen montieren, nur so bleiben Sie Herr Ihrer Sinne" ... LOL.
