Europäisches Spitfireforum

Hallo, bin relativ neu hier und besitze seit September 2019 einen Spitfire Mk4 mit 1300er Motor.
Der Spitfire stand 30 Jahre in einer Achtung: Scheune Wurde angefangen zu restaurieren und dann stehen gelassen.
Hab also für verhältnismäßig wenig Geld ein super Auto von 74 ergattert.

Nun aber zum Thema:
Nach nun ungefähr 1100€ ausgaben für Neuteile und vor allem Gummiteile, sollte er das erste mal gestartet werden.
Jetzt dreht der Anlasser zwar ganz kurz den Motor an, springt dann aber sofort raus und dreht durch... Warum passiert das?
2-3 mal ging der Motor sogar kurz an (nicht lang, da die Vergaser noch nicht komplett überarbeitet und eingestellt wurden), aber das war recht Zufallsbedingt und die letzten etwa 10 versuche ist der Anlasser dann immer sofort raus und hat leer durchgedreht.

Könnt Ihr mir da vielleicht helfen, was da los ist?
Ist mein erster Oldtimer und meine erste Restauration (bin 24), deshalb bin ich da noch etwas planlos.

Vielen Dank bereits im Voraus!
Gruß
Lilitz

Hallo Lilitz

Wenn der Anlasser losläuft, wird das Anlasserritzel durch eine Art Schneckengewinde an den Zahnkranz der Schwungscheibe gedrückt. Dann "spurt" der Anlasser ein und der Motor dreht sich.
Sobald aber der Motor zündet ( auch bei ganz wenigen Zündungen) dreht sich die Schwungscheibe schneller als das Anlasserritzel und es wird dadurch "abgeworfen"...Anlasserritzel und Schwungscheibe sind getrennt.

Sprich: so wie Du das schreibst scheint alles ganz normal zu sein.
Entferne mal probeweise die Zündung (z.B. Pluspol der Zündspule ) und starte dann den Motor. Dann sollte der Anlasser munter drehen ohne "abgeworfen" zu werden.
Falls doch: Anlasser bzw. das Ritzel defekt.

Es gibt zwar einige möglichkeiten aber zumeist ist es einfach abnutzung.
Ein neuer Anlasser ist für kleines Geld zu bekommen.
Von der konstruktion ist der so gebaut das er bei einer bestimmten Drehzahl ausrückt weshalb er sobald der Motor kommen will ausrückt.
Da bei dir noch nichts eingestellt ist reicht aufgrund der Abnutzung die Spanne nicht mehr.
Ein neuer dürfte das besser können.

Hi Lilitz,

sitzt zwischen Anlasser und Motorplatte noch der Distanzring?

mfG
Harry

Harry meint den "Spacer" auf dem Foto:
Wenn der nicht verbaut ist, rückt der Starter nicht richtig ein...
Wird beim Zusammenbau schon mal gern vergessen...

Zum Thema Starten: Benutzt du "Startpilot" oder ein ähnliches Starterspray?

Intressant find ich das Ding was shim heißt. Kann mich gar nicht an so ein Teil bei meinem erinnern, aber den spacer hab ich def.

Danke schon mal für die vielen Antworten

Der Spacer ist noch verbaut.
Habe beim ersten "Anlassen" Startpilot benutzt um den kleinen etwas nachzuhelfen nach der langen Zeit.
Also wie beschrieben, hat am Anfang relativ gut geklappt, dann (für mich) zufällig nicht oder schon und am ende ist der Anlasser immer nach gefühlt einer Sekunde wieder raus..
Also einen neuen Anlasser verbauen?
Wo bekomme ich den einen und was kostet ein neuer Anlasser?
Gibt es da eventuell auch bessere und schlechtere und was empfehlt Ihr mir da?

ich würde erstmal den alten Anlasser ausbauen und Ritzel bzw. den "Schraubtrieb" reinigen und trocken und sauber wieder zusammen bauen …..neuen kaufen kannst dann immer noch , Neu heißt leider nicht immer besser .

Ich kenne es nur so, dass man die shims einbaut, wenn das Ritzel verschlissen ist oder anfängt zu verschleissen. Zumindest pimpt das nochmal.

Ich weiß nicht, was für einen Choke du hast, aber weil es mit Start-Pilot funktioniert hat, glaub ich, dass etwas mit dem Choke nicht stimmt.

Hör auf Simon und mach den Anlassser raus, sauber und frisch gefettet wieder rein, wenn Ritzel und Einrück-Schnecke noch OK sind...
Danach meldest Du Dich noch mal...

Aber ich fänd es Hilfreich, wenn Du mal schreibst, was Du bis dato alles schon gemacht hast an dem Auto...am besten an deinen Vorstellungsthread hängen...

Dann kann man auch sinnvolle antworten geben, wenn man sich nen Bild machen kann....

Hast Du das ganze Benzinsystem vom Tankeinfüllstutzen bis Drosselklappe gereinigt und gechecked?
Schwimmernadeln in Ordnung?

Hast Du mal mit nem Akkuschrauber Öldruck aufgebaut? Nicht, das du durch deine Startversuche noch den Motor ruinierst...
Wenn der 30 Jahre gestanden hat, muß man da nen bisschen Gefühl walten lassen....

Die Schnecke sollte nicht gefettet, sondern nur gereinigt werden. Maximal Silikonöl oder etwas ganz dünnflüssiges. Wenn das Fett durch Abrieb von der Kupplung verdreckt, kann es passieren, dass das Ritzel nicht mehr richtig ein- und schlimmer ausfährt. Auf die Zähne des Ritzels kann man dünn MoS2 auftragen. Schont den Zahnkranz. Meine erste Wahl ist aber sauber und trocken.

marc hat geschrieben: ↑30. Jan 2020, 08:35 Die Schnecke sollte nicht gefettet, sondern nur gereinigt werden. Maximal Silikonöl oder etwas ganz dünnflüssiges. Wenn das Fett durch Abrieb von der Kupplung verdreckt, kann es passieren, dass das Ritzel nicht mehr richtig ein- und schlimmer ausfährt. Auf die Zähne des Ritzels kann man dünn MoS2 auftragen. Schont den Zahnkranz. Meine erste Wahl ist aber sauber und trocken.

Zu Deiner Frage bzgl. "Gibt es bessere Anlasser?" Es gibt fremde Anlasser mit mehr torque die Du nicht brauchst. Sowas wird bei vielen Händlern als ultimativ und gaanz wichtig angeboten ist aber nicht nötig. Die mickrigen 1,3 oder 1,5 Liter bei normaler Verdichtung kriegt der Standardstarter locker angetrieben. Falls Ritzel und oder Feder defekt sein sollten kriegst Du die auch einzeln und musst nicht den ganzen Starter neu kaufen. Vorsicht übrigens mit dem Ring, der die Feder festhält. Fliegt der weg, dann fliegt er weit. Zum Öffnen hab ich die Feder gegen einen geöffneten Schraubstock drücken lassen und den freigelegten Sicherungsring rausgenommen. Dann vorsichtig entlasten und zerlegen. Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge.

Guten Morgen,

Vielen Dank für die Antworten!
Werde den Anlasser mal komplett ausbauen und reinigen/schmieren, wie Ihr es mir empfohlen habt und melde mich sobald ich neue Infos hab.
Liebe Grüße
Felix

Bis dato passiert:
Neue Wasserpumpe, neuer großer Kühler, neue Gummischläuche am Motor/Kühler, usw. (Kühlung ziemlich viel neu, da alles zugegammelt war)
Neue Benzinpumpe, neue Zündspule, Ölwechsel (erst Billig-Öl zum Spülen, später dann neuer Filter und ordentliches Öl)
Neue Bremsleitungen (noch dabei sie zu verbauen)
Komplett Service-Kit, sprich neue Luftfilter, Benzinfilter, Zündkerzen, usw.
neue Batterie (war keine drin )
mehr fällt mir grad nicht ein, ist aber sicher noch mehr passiert

Alles über die Jahre entweder Fest, Undicht oder einfach allgemein kaputt
Bin übrigens ein Teiletauscher und kein richtiger Restaurateur Ich will damit später primär fahren und nicht nur schrauben, deswegen werden kaputte/undichte Teile von mir direkt neu ersetzt

Als nächstes stehen die Vergaser an, sprich komplett auseinander, überholen und Ultraschallreinigen.
(Ich weiß, hätte ich vor dem ersten Start machen sollen, mir wurde von einem Mechaniker-Meister geraten es erstmal zu probieren ob sich überhaupt was regt und danach alles zu zerlegen)