Anlaufscheiben wechseln……

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peter.urbancik
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Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von peter.urbancik »

Hallo
da ja im Winter der Wechsel der Pleuellagerschalen ansteht, mir aber auch graten wure, gleichzeitig auch die Anlaufscheiben zu erneuern, habe ich mir das im WHB mal angschaut. Im Anhang sind die Bilder und Beschreibung aus dem WHB.
Ich möchte die Arbeiten bei eingebautem Motor vornehmen, soviel als Vorab-Info

Meine erste Frage wäre:
auf den Bildern ist die KW abgenommen, so wie ich es bisher verstanden habe, kann die KW drinnenbleiben, die Lagerschale muss abgnommen werden und man kommt dann an die Lagerschalen ran. Oder muss die KW komplett demontiert werden, heisst, alle Lagerböcke- und schalen müssen entfernt werden und die KW abgehoben werden?

Meine zweite Frage ist, wie die Anlaufscheiben fixiert werden. Sie sollen mit den Schmiernuten nach außen montiert werden, auf beiden Seiten des 4. Lagerbocks oben. Aber wie werden sie fixiert? Nur eingesteckt und dann vom unteren Lagenbock gehalten? Mir ist das nicht so ganz klar, denn es wurde immer wieder mal geschrieben, dass die Anlaufscheiben herausfallen können und dann der Motor hinüber ist. Will ich natürlich vermeiden …… :D
Der auszugleichende Zwischenraum muss ja gleichmäßig auf beide Seiten verteilt werden, d.h. wenn ich ein Spiel von 0,24 habe und 0,14 erreichen will muss jede Anlaufscheibe 0,05 mm dicker sein.

Ich wohne im Raum Augsburg, im Winter steht der Spitti in meiner Halle in der Nähe, hätte vielleicht jemand Lust, diese Arbeit zu „beaufsichtigen” natürlich nicht umsonst, ich würde auch gerne die Arbeiten soweit wie möglich selber machen, aber am Ende soll der Motor wieder richtig laufen, nächstes Jahr ist wieder ne Fahrt nach Sardinien geplant.
Zeitmäßig wäre ich da flexibel, würde mich auch freuen, einen versierten Schrauber aus der Nähe kennenzulernen.
(Es geht nicht darum, Wissen & Zeit abzusaugen … es sollte immer um nehmen & geben gehen. Solche Anfragen haben ja im Forum schon zu längeren Diskussionen geführt, das möchte ich natürlcih vermeiden.)
Besten Dank und Grüße
Peter
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marc
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von marc »

Das ist wirklich einfach, wenn Du den Lagerdeckel abnimmst, siehst Du wie es funktioniert. Mit der neuen Anlaufscheibe schiebst Du die alte heraus. Da der Spitfire nur oben 2 Anlaufscheiben (vor und hinter dem dritten KW Lager) hat, sichert der untere Lagerdeckel die Anlaufscheiben gegen Verdrehen. Man kann sich in den Lagerdekel auch eine Nut fräsen lassen und dann hat man oben und unten, wie bei vernünftigen Motoren, 4 Anlaufscheiben.

Wenn Du es perfekt machen willst, misst Du erst das Spiel der KW und nach dem Ausbau die Anlaufscheiben. Dann weißt Du wie dick die Neuen sein sollten. Ich würde aber die gleichen nehmen die drin waren. Falls es ein Übermaß war, steht es auf der Rückseite.
Viele Grüße
Marc

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peter.urbancik
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von peter.urbancik »

Hallo Marc
natürlich – 3. Lagerbock (automatisch ging ich von 4 Lagern wie bei vernünftigen Motoren aus …… :D , ich weiss natürlich, dass er nur 3fach gelagert ist)
Denkst du, dass das erhöhte Spiel nur durch Verschleiss der eingebauten Anlaufscheiben zustande kommt?

Ich werde da auf alle Fälle drangehen, vielleicht meldet sich ja auch noch einer, der mir dabei kritisch auf die Finger schaut :happywink:

Grüße
Peter
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marc
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von marc »

Hallo Peter,
ja, das Spiel entsteht nur durch den Verschleiß. Immer wenn Du die Kupplung trittst geht das auf die Anlaufscheiben. Du wirst auch sehen, dass die Vordere stärker verschlissen ist als die Hintere.
Viele Grüße
Marc

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MKIII
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von MKIII »

peter.urbancik hat geschrieben: 7. Okt 2019, 12:22 Hallo Marc
natürlich – 3. Lagerbock (automatisch ging ich von 4 Lagern wie bei vernünftigen Motoren aus …… :D , ich weiss natürlich, dass er nur 3fach gelagert ist).
Das wären dann aber beim 4Zyl 5 Lager :wink:
Gruß
Norbert
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peter.urbancik
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von peter.urbancik »

:WALL:
natürlich
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xsivelife
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von xsivelife »

marc hat geschrieben: 7. Okt 2019, 13:26 Hallo Peter,
ja, das Spiel entsteht nur durch den Verschleiß. Immer wenn Du die Kupplung trittst geht das auf die Anlaufscheiben. Du wirst auch sehen, dass die Vordere stärker verschlissen ist als die Hintere.
Die hintere mehr als die vordere ... :-vh
Viele Grüße aus dem Schwobaländle,
Mike

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greasemonkey
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von greasemonkey »

Auch bei mir steht jetzt ein Wechsel der Anlaufscheiben an, da es beim vollen Durchtreten der Kupplung zu quietschen beginnt. Könnte mir jemand bitte den Zweck der Übermaße erklären? Nach meinem Verständnis bräuchte es nur die Scheiben in Standardmaß, da die Kurbelwelle viel härter ist als das Anlaufscheibenmaterial. Was sich also abnutzt sind die A.scheiben und nicht die Welle richtig? Wieso aber werden dann A.scheiben mit Übermaß angeboten. Wenn ich immer die verbrauchten gegen neue Scheiben tausche, bleibe ich doch stets im benötigten Toleranzbereich. Das mit dem Messen ist soweit klar, allerdings daraus den Bedarf für Standard oder Übermaßscheiben abzuleiten find ich schleierhaft.

Beispiel mit fiktiven Zahlen: Ist die Anlaufscheibe sagen wir mal frisch 6mm hoch, könnte man sie im Betrieb bis auf 1mm abnudeln und würde dann bei gleichmäßigen Abnutzung vorne und hinten (die es real nicht gibt) 10mm Spiel feststellen? Woher bitte soll man anhand des gemessenen Spiels feststellen, wieviel sich an den Anlaufscheiben und wieviel an der Kurbelwelle (wenn überhaupt) abgetragen hat, ob also ein Bedarf an Übermaß besteht oder nicht?
Kauft ihr alle gleich ein ganzes Sortiment an Anlaufscheiben, baut die Std. ein und messt ob die Toleranzen stimmen und baut falls nicht die nächst dickere Übermaßscheibe ein und so weiter bis es passt? Das scheint mir doch das einzig solide Vorgehen zu sein.
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Brüchi
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von Brüchi »

Du denkst fast richtig :wink: .
Aber oft wird die Anlaufscheibe derart abgenutzt, dass das Trägermaterial sichtbar wird und die Lauffläche der Kurbelwelle beschädigt. Dann muss man den Bereich natürlich neu schleifen und man braucht eine Anlaufscheibe mit Übermass.
Abnutzen tut sich hauptsächlich die hintere Anlaufscheibe, weil die beim drücken der Kupplung belastet wird.
Somit kann es durchaus sein, dass die vordere Scheibe noch tadellos ist, die hintere aber an der Verschleissgrenze.
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greasemonkey
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von greasemonkey »

Ah, das ist doch schon mal erhellend. Danke für die Erklärung Brüchi. Ich hab es immer gehasst, "nach Rezept" was zu machen, ohne komplett im Bild zu sein woher weshalb und warum. Blöd ist jetzt halt, dass ich erstmal die alten Scheiben ausbauen müsste um zu checken obs noch die Std. sind um eine Bestellung abzuschicken. Da die Dinger jedoch recht günstig sind, werd ich auf gut Glück Standardscheiben bestellen und erst dann mit dem Zerlegen anfangen. Falls sich beim Ausbau herausstellt, dass ich doch die Dickeren brauche muss ich eben nachbestellen..
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frost
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von frost »

Und ein quietschen bei getretener Kupplung ist dafür ein Indiz?

Bei meinem Motor passen nach 90000km noch die Standardscheiben. Das erste Übermaß war zu dick.
Hab mir SDT und das erste Übermaß gekauft. Mit STD war das Axialspiel der Kurbelwellle genau richtig. Marc hatte mich dabei beraten und lag vollkommen richtig.
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marc
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von marc »

Wie viel Axialspiel hast Du denn? Du weißt, dass der Grenzwert bei 0,3mm überschritten ist. Die Anlaufscheiben sind ca. 2,7mm stark, davon sind rund 0,4mm Verschleißschicht, der Rest Träger. Also wenn Du mehr als 1,5mm misst, sind Dein Problem nicht nur die Anlaufscheiben.
Viele Grüße
Marc

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Markus Simon
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von Markus Simon »

….und quietschen sind (wahrscheinlich)nicht die Anlaufscheiben(und wenn dann ist der Block Schrott) und Übermaß Scheiben hat nix mit nachschleifen zu tun sondern mit Fertigungstoleranzen .
Spiel messen , schauen was verbaut ist - passende Scheiben bestellen
Gruß Markus
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"Untersteuern ist, wenn man den Baum zuerst sieht, Übersteuern , wenn man den Baum zuerst hört!"
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marc
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von marc »

Mal zur Erklärung warum Axialspiel oder besser so wenig wie möglich, wichtig ist. Das Pleuel kann sich nur Radial bewegen. Falls sich dabei die Kurbelwelle Axial verschiebt, wird als erstes der Zylinder oval, parallel dazu verschleißen die Pleuellager an den Rändern und zum Schluss reißt es ab oder es gibt einen Kolbenfresser, wenn man Glück hat vorher einen Lagerschaden. Beim Spit gibt es leider nur 2 Anlaufscheiben, deswegen doppelt so hoher Verschleiß wie bei richtigen Autos. Und wenn man immer an der Ampel auf der Kupplung steht, geht es nochmal schneller.

Für mich ist übrigens die vordere Anlaufscheibe Eure Hintere, weil ich hier lustigerweise von der Kupplung bzw. auf Schmiernuten gucke. Also die erste kupplungsseitig verschleißt stärker, aber die Hintere im Motor. Man kann auch Standard mit Übermaß kombinieren, aber solang sich das Axialspiel noch in vernünftigen Grenzen bewegt, vielleicht bis 0,8mm, reicht normalerweise Standard. Da hat die Kurbelwelle noch nicht auf dem Träger geschliffen.
Zuletzt geändert von marc am 8. Jun 2020, 13:17, insgesamt 3-mal geändert.
Viele Grüße
Marc

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14Vorbesitzer
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Re: Anlaufscheiben wechseln……

Beitrag von 14Vorbesitzer »

greasemonkey hat geschrieben: 8. Jun 2020, 11:37 Auch bei mir steht jetzt ein Wechsel der Anlaufscheiben an, da es beim vollen Durchtreten der Kupplung zu quietschen beginnt. ...
... ich kenne es so, man hört vielleicht von vorne beim betätigen der Kupplung ein "plopp" aus Richtung Ölwanne. Dann trennt die Kupplung nicht mehr richtig. Wenn man dann vorne an der Riemenscheibe guckt ist die zu weit vorne und der Keilriemen läuft schief... Dann sind (beide) Anlaufscheiben im Ölsumpf. Wenn die Kupplung beim treten quiescht ist vermutlich eher das Ausrücklager am Ende :happywink:

LG
Volker
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