Ich habe bei meinen MG’s immer ein T9 5-Gang-Getriebe eingebaut und bin damit immer gut gefahren. Obwohl bei meinem Spitfire ein OD-Getriebe verbaut war, konnte ich mich damit nie wirklich anfreunden, obwohl es von der Wirkung her (Senkung der Drehzahl) dasselbe ist.
Nur auf Grund meiner Erfahrungen aus meinen MG-Tagen, bin ich überhaupt auf diese Idee gekommen und habe begonnen zu recherchieren. Ansgar hat mir seine Erfahrungen mitgeteilt und Bilder geschickt. Das war sehr hilfreich und wichtig um überhaupt ein Gefühl für die anstehenden Arbeiten zu bekommen.
Eines vorweg: plug n’play wie bei den MG ist der Umbau bei einem Spitfire nicht. Deshalb möchte ich kurz meine Erfahrungen beim Umbau beschreiben. Kein Anspruch auf Vollständigkeit und Perfektion – man kann alles immer besser machen

Teilelieferanten:
Canley Classic für Adapterplatte, Kardanwelle und Lagerbuchse Kurbelwelle,
www.canleyclassics.com
Speedy Cables für Tachowelle, www.speedycables.com
Burton Power für T9-Teile (Simmerringe, Dichtungen), www.burtonpower.com
T9-Getriebe:
Es passen Sierra 1.6 oder 1.8l-Getriebe von 82-90 oder Ford Sierra 2.0l bis 87. Das Getriebe muss eine verschraubte Kupplungsglocke haben. Die Getriebeeingangswelle misst 175 mm vom vorderen Gehäusedeckel bis zur Spitze. Späte Sierra 2.0 oder 2.3l-Getriebe und Scorpio-Getriebe sehen identisch aus, messen aber 210 mm - das passt nicht. Nur zur Info, falls jemand sich auch mit dem Gedanken für einen Umbau beschäftigt.
Bei der Getriebehülse muss der obere Teil, wo die Schaltwelle läuft, gekürzt werden. Man sieht das auf den Bildern. Das ist meines Erachtens der schwierigste Teil und geht nur mit entsprechenden Metallbearbeitungsmaschinen. Ein Teil des Führungsrohrs wird herausgeschnitten und dann muss der Rest wieder verschweißt werden. Das geht aber nur mit entsprechender Ausrüstung und Know-how, weil das ein Alu-Gußteil ist. Die Schaltwelle muss dann noch von der Länge her gekürzt werden.
Es kann die originale Halterung des T9-Getriebes verwendet werden. Die gibt es auch günstig neu zu kaufen. Ich habe den Motor ausgebaut, weil die Kupplungsscheibe und die Lagerbuchse in der Kurbelwelle für die Getriebewelle getauscht werden musste. Die Kupplungsscheibe mit 23 Zähnen und einem Durchmesser von 190 mm ist schon noch zu bekommen, aber relativ teuer. Die vom Ford Capri passt. Ich habe eine LuK 319 0011 17 verbaut. Einfach mal googeln. Die Druckplatte vom 1500er kann weiter verwendet werden. Simmerringe und Dichtungen am Getriebe tauschen versteht sich von selbst.
Zur Befestigung der Halterung des Kupplungsnehmerzylinders musste ich das Getriebegehäuse etwas bearbeiten. Das Material ist dick genug, dennoch vorsichtig zu Werke gehen und immer wieder prüfen.
Anpassungen am Spitfire:
Der Rahmen auf der Fahrerseite muss leicht ausgeklinkt werden. Bei wir war es 1 cm in der Breite und ca. 10 cm in der Länge von überlappenden Blech.
Mehr Arbeit war das schon die Verlängerung des Getriebetunnels. Ziemlich nach an der Stelle durchtrennen, bei der es wieder höher wird. Ich habe dann ein engmaßiges Gitter am Getriebetunnel befestigt, im eingebauten Zustand dann die Abstände gemessen, die beiden Teile wieder ausgebaut und auf einer Holzplatte verschraubt und dann mit Polyestermatten mehrlagig laminiert. Ist stabil, stinkt aber gewaltig. Im Sommer wäre es ideal, dass im Freien zu machen – aber Getriebeumbau ist ein Winterprojekt, weil im Sommer gefahren wird

Den Motor habe ich durch Unterlegung vom 6mm Stahlstreifen bei der Motorhalterung etwas nach vorne gebracht, um hinten etwas mehr Platz zu haben.
Bei der Getriebeglocke sind zwei neue Löcher zu bohren. Hier muss der Bereich um die Löcher plan gefräst werden, damit Beilagscheibe und Mutter Platz hat.
Ebenfalls muss die Schwungscheibe bearbeitet werden, damit die Getriebeeingangswelle dort nicht streift. Aber bitte nicht einfach größer bohren, weil mit dem Durchmesser die Lagerbuchse gehalten wird. Ich bin einfach 8mm mit dem Fräser in die Tiefe und hab hinten 3mm stehen gelassen. Durchmesser 25mm.
Tacho muss ich noch angleichen lassen, wenn ich die Wegdrehzahl ermittelt habe. Da warte ich aber auf wärmeres Wetter

Fazit
Gefahren bin ich nur mal rückwärts aus der Garage und gerade wieder hinein. Hab also nur den Rückwärtsgang und den ersten Gang getestet. Das hat mal ohne Probleme funktioniert. Probefahrt erfolgt dann, wenn es das Wetter zulässt. Aber da habe ich keine Bedenken. Es hat mal keine Geräusche gemacht. Werde diesen Teil noch ergänzen.
Der Umbau selbst ist nicht ganz so easy. Man sollte jemand kennen, der die entsprechenden Metallbearbeitungsmaschinen hat. Am schwierigsten ist die Kürzung des Getriebes. Das kann man aber auch schon gekürzt kaufen – kostet halt. Ja und etwas Zeit braucht man natürlich auch;-) Ich würde schätzen, dass ich alles in allem rd. 70 Stunden an Zeit investiert habe. Wenn man es selber machen kann ist das kein Problem. Wenn man es in Auftrag gibt, kann es schon ins Geld gehen. Dann wäre ein OD-Getriebe eine Alternative.
Ich hoffe, dass ich einen Überblick geben konnte oder ein paar Anregungen für jene machen konnte, die sich sowas auch überlegen.
Eigentlich wollte ich eine Pdf-Datei hochladen, damit man das bei Interesse auch gut abspeichern kann. Geht aber leider nicht, kann ich aber gerne mailen, wenn jemand das möchte.
Von Ansgar habe ich auch noch Bilder bekommen, die meine Bilder gut ergänzen würden. Ohne Erlaubnis, kann ich die aber nicht hochladen. Wenn es für dich passt Ansgar, bräuchte ich noch dein ok.
SG Harald