Standgas instabil

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luft-schiff
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Standgas instabil

Beitrag von luft-schiff »

Guten Abend alle,

seit letzter Woche ist Spiti (1500, originale HS4 und Lucas Verteiler) wieder angemeldet. Der Neustart lief gut; eine hintere Bremse war etwas angebacken - das hat sich aber schnell gelöst.

Jetzt habe ich noch - vermutlich - zwei Probleme, die sich überlagern:

Zum einen ist das Standgas im niedrigen Drehzahlbereich nicht stabil. Früher lief der Motor mit 600/min völlig ruhig und stabil und schüttelte erst bei etwa 450/min. Jetzt schüttelt er schon bei knapp unter 1000/min. Heute habe ich ein paar Tropfen Öl in den Verteiler gegeben, weil ich fürchtete, dass die Frühzündung irgendwie hängen geblieben ist. Ein deutliches Ergebnis sehe ich aber nicht. Alle Kerzen sehen immerhin ähnlich aus; nicht rußig, sondern eher hellbraun und ein wenig krümelig.

Zum anderen bleibt das Standgas im Normalbetrieb bei etwa 1200/min hängen. Das ist gut, weil der Motor nicht ausgeht, aber viel zu hoch. Wenn ich die Leerlaufschrauben nur einen Hauch zurückdrehe und einmal etwas Gas gebe und zurückfedern lasse, fällt das Standgas extrem tief, um dann zwischen 600 und 800/min zu oszillieren, wobei es unter 800/min sehr schüttelt (s.o.). Je nach Situation - vor allem wenn ich im Leerlauf abwärts um die Kurve in die TG rolle, geht der Motor auch einfach aus. Ich habe noch etwas Öl an die Welle gegeben und habe den Eindruck, dass sie jetzt leichter dreht und vielleicht weniger "hängenbleibt", aber das Problem bleibt im Grunde. Spiel an der Drosselklappenwelle spüre ich nicht. Das Dämpferöl habe ich auch noch nicht geprüft - aber das sollte ja auch nicht einfach verschwunden sein.

Das Kerzenbild legt nahe, dass er etwas fetter laufen dürfte . Sonst fällt mir aber nicht so viel ein.

Hat das Forum irgendwelche Ideen?

Vielen Dank und einen schönen Sonntag

Jochen
'80 Spitfire 1500
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Andi
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Re: Standgas instabil

Beitrag von Andi »

Hast du den Choke kontroliert ob er ganz zurück geht?
Und prüf das Dämpferöl.
Wer keine Punkte in Flensburg hat hat endweder Glück gehabt oder behindert den fließenden Verkehr.
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kamphausen
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Re: Standgas instabil

Beitrag von kamphausen »

Bei originalem Unterbrecher/Zündkontakt diesen reinigen und einstellen...
Leerlauf bei Spitfire 600U/Min wäre mir neu, das das Werksvorgabe ist und dürfte auch viel zu wenig Öl fördern....ist ja keine Harley....

Wie lang hat der Wagen gestanden und wie alt ist der Sprit im Tank? Bei modernem Sprit im belüfteten Blechtank kann es schon nach 1-2 Monaten zu Qualitätsverlusten kommen...

https://www.auto-motor-und-sport.de/tec ... in-hybrid/

Peter
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Det1500
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Re: Standgas instabil

Beitrag von Det1500 »

Ich tippe auch auf alten Sprit
luft-schiff
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Re: Standgas instabil

Beitrag von luft-schiff »

Habt vielen Dank!

Das Dämpferöl war noch auf meiner Liste - aber ja! Und an den Choke hatte ich nur im Hinblick auf den Zug gedacht, aber vernachlässigt, dass ja auch die Welle hängenbleiben könnte.

So schlimm habe ich das mit dem Sprit noch nicht erlebt. Normalerweise stehen meine Autos "off-season" über ein knappes halbes Jahr - bisher immer klaglos. Aber ich werde sehen, ob das Problem nach dem Tank von 2023 weg ist.

Viele Grüße und einen schönen Sonntag

Jochen
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luft-schiff
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Re: Standgas instabil

Beitrag von luft-schiff »

So ... jetzt habe ich nachgesehen. Die Chokewelle läuft gut; das sollte passen.

Aber die Vergaser haben viel Dämpferöl: Die Betriebsanleitung spricht - etwas kryptisch - davon, dass sich "unter Verwendung des Dämpfers als Meßstab der mit einem Gewinde versehene Stopfen 6 mm über den Dämpfertöpfen befindet, sobald ein Widerstand spürbar wird" (Betriebsanleitung RTC 9223 Ausgabe 4).

Wenn man das so interpretiert, dass der Widerstand durch das Dämpferöl erst einsetzen soll, wenn die Unterkante des Einschraubdeckels 6 mm von der Einschrauböffnung entfernt ist, habe ich viel zu viel Öl drin ... kein PO, sondern das war ich wohl selber:-/ , denn bei mir sind da locker 2 cm dazwischen.

Tut das weh? Ist das ein Problem? - Hat je jemand die Betriebsanleitung gelesen;-)

Vielen Dank und einen schönen Sonntagabend

Jochen
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marc
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Re: Standgas instabil

Beitrag von marc »

Das spricht eher für Nebenluft, dafür brauchen die Wellen nicht viel Spiel. Teste mal mit Bremsenreiniger.
Viele Grüße
Marc

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luft-schiff
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Re: Standgas instabil

Beitrag von luft-schiff »

Ja, das habe ich auch schon befürchtet, wobei ich den Einlasskrümmer für unproblematisch halte und eher die Drosselklappenwelle verdächtigen würde ...

Vielen Dank und einen schönen Sonntagabend

Jochen
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Pumpel
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Re: Standgas instabil

Beitrag von Pumpel »

Hallo,

Prüfe mal mit Bremsenreiniger, ob die Drosselklappenwellen Luft ziehen (wie schon von Marc erwähnt), aber ich denke durch Nichtbenutzung entsteht da kein Verschleiß.

Eher sind da bewegliche Teile am Vergaser (Düsenstöcke oder Gestänge)/Verteiler fest "gebacken" oder der Sprit hat über Winter Wasser gezogen.

Hatte auch schon Erfolg einige KM mit geöffnetem Tankdeckel zu fahren und neuen Sprit drauf zu tanken.

Die Überfüllung der Vergaser mit Öl sollte der HS4 ja eigentlich ziemlich schnell auf die rechte Lenk-Manschette ausspucken.
Hatte deswegen einen Mangel beim TÜV wegen leckendem Lenkgetriebe, bis ich dem Prüfer das erklärt habe.

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Zuletzt geändert von Pumpel am 29. Apr 2024, 21:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Det1500
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Re: Standgas instabil

Beitrag von Det1500 »

Zuviel Dämpferöl "reguliert" der Spitti mMn von selbst. Ich hab da noch nie ne Wissenschaft draus gemacht und nachgemessen.
Hast Du mal geschaut, ob die Düsenstöcke evtl. hängen und nicht mehr von alleine zurückgehen? Das muß nicht mit dem Gestänge zu tun haben, sondern mit den Düsenstöcken selbst.
Falschluft im laufenden Betrieb an den Drosselklappenwellen mit Bremsenreiniger prüfen. Glaub ich aber nicht. Sowas kommt ja nicht von jetzt auf gleich.....
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marc
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Re: Standgas instabil

Beitrag von marc »

Auch der freie und synchrone Fall der Kolben auf die Brücke ist wichtig, damit sich der gleichmäßige Leerlauf wieder einstellt. Manchmal verhindert Schmodder zwischen Dom und Kolben den freien Fall. Ich vermute die Nadeln sind federgelagert?
Viele Grüße
Marc

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luft-schiff
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Re: Standgas instabil

Beitrag von luft-schiff »

Guten Abend alle,

dann würde ich das Dämpferöl erst mal von der Liste der Verdächtigen streichen.

Tatsächlich merke ich jetzt - gelegentlich recht deutlich - wie der Motorlauf sich ändert: Phasenweise verbrennt er völlig ruhig und gleichmäßig, phasenweise fängt er an, unrund zu laufen, als ob ein Zylinder nicht an Bord wäre oder zwei überfetten oder so. Das passiert besonders häufig, wenn das Auto nicht horizontal steht, wenn ich in die Tiefgarage fahre oder am Berg stehen bleibe. Dann geht er, nicht überraschend, im Standgas auch aus.

Die immer noch originalen Düsenstöcke werde ich auf alle Fälle nochmal ansehen. Im Verdacht habe ich auch das originale Asbest-Hitzeschild, das sich inzwischen praktisch vollkommen aufgelöst hat. Ich könnte mir vorstellen, das da jetzt, je nach statischer Last auf die Ansaugbrücke inzwischen Nebenluft über das nicht mehr intakte Hitzeschild gezogen wird. ... Ein neues habe ich zwar schon seit Jahren in der Schachtel liegen, habe mich aber nie an das alte Ding herangetraut. Was macht man da, um das zu entfernen und gesund zu bleiben? - Atemschutzmaske FFP3 und mit einer Sprühflasche immer feucht halten, oder?

Vielen Dank und eine gute Woche

Jochen
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Pumpel
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Re: Standgas instabil

Beitrag von Pumpel »

Hallo,

Da würde ich erstmal die Schwimmer und die Nadelventile verdächtigen.

Mach doch mal die Luftfilter runter und hebe die Kolben im Leerlauf mit der Fühlerlehre leicht an.
Wie verhält sich da der Leerlauf?

Gehen die Düsenstöcke problemlos in ihre Ausgangsstellung?

Ansaugbrücke im Bereich des Hitzeschildes oder dessen Fragmente mit Bremsenreiniger testen, wegen Falschluft (siehe oben).
Hitzeschild nass machen und gleich in einen Plastiksack, so machen das auch die Dachdecker bei Eternitdächern.

Ansonsten kann ich nur den folgenden Link empfehlen:
https://www.vergaserwelt.de/vergaser/su ... anleitung/

Grüße und viel Erfolg
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luft-schiff
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Re: Standgas instabil

Beitrag von luft-schiff »

Guten Abend alle,

ein schöner Ausflug mit durchgewärmtem Motor - die Kühlmittelanzeige stand mir heute schon eine 1500er-Strichbreite zu weit rechts - und ein frisches Fässchen Benzin auf der Rückfahrt ließen mich heute hochzufrieden: Der Motor läuft sauber in allen Drehzahlbereichen, hat Leistung oben und hängt unten schön am Gas und an der Ampel findet sich sogar ein einigermaßen passendes Standgas.

Ich bleibe an der Sache dennoch dran und werde wohl für diesen Sommer endgültig das Hitzeschild erneuern und die Düsenstöcke ersetzen.

Habt alle vielen Dank und noch einen schönen Feiertags-Feierabend

Jochen
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kapentplanet
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Re: Standgas instabil

Beitrag von kapentplanet »

Für mich hört sich das ehrlich gesagt einfach nach zu magerem Gemisch an. Warum denn gleich das große Besteck auspacken und an Zündung und Vergaser herumdoktorn. Wenn du ihn kantenweise Fetter stellst sollte doch 1. die Leerlaufdrehzahl fallen und 2. das Schütteln (Magerruckeln) aufhören.

Oder habe ich etwas nicht bedacht.
MK IV von 1974, Typ FH
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